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Vereinigung für europapolitische Bildung

In Zeiten tatsächlicher und medial verstärkter Krisenstimmung und populistischer Europaskepsis und Entsolidarisierung setzt der Europäische Erzieherbund ein deutliches Zeichen zur positiven Vereinigung und Mobilisierung europaaktiver Kräfte und Initiativen in Österreich.

Wir wissen, dass die Europäische Union (noch) nicht die optimale Umsetzung der Idee ihrer Gründerväter und unserer Vorstellung eines „Vereinigten Europas“ darstellt. Wir erkennen die Unzulänglichkeiten, aber wir sind Europtimisten und glauben an die Optimierbarkeit dieses großen Friedenprojekts. Was lag also näher, als unserem Erzieherbund, über dessen Namen als missverständliche Lehnübersetzung aus dem Französischen wir im Grunde schon lange nicht mehr glücklich waren, inhaltlich treffender und zeitgemäß als „Vereinigung für europapolitische Bildung“ neu zu benennen und ihm das Gütesiegel „EUROPTIMUS“, mit dem wir seit 1989 Schulen für nachhaltige Europainitiativen auszeichnen, als Markenzeichen voranzustellen.

Die Vereinigung soll unsere Absicht ausdrücken, alle Personen und Institutionen, die europapolitisch zum gleichen Ziel unterwegs sind wie wir, zu vereinigen, Kräfte zu bündeln und Synergien zu erzeugen, um den Bürgern Europas mehr Stimme und Gehör zu verschaffen. Dies soll in regelmäßiger Präsenz in der „Europastimme“ und verstärkter nationaler und internationaler Kooperation in der AEDE mit EFB, JEF und European Movement erfolgen.

Wenn wir das oft bemühte Wort Jean Monnets ernst nehmen, dass Bildung der eigentliche Ausgangspunkt des europäischen Einigungs- und Friedensprojekts sei, dann ist es gerade jetzt als Herausforderung und Auftrag zur europapolitischen Bildung der Zivilgesellschaft zu verstehen. Wenn populistische Politiker in Nationalegoismus zurück fallen, zügellose Wirtschafts- und Finanzinteressen an den Grundfesten des europäischen Gemeinschaftswerks rütteln, werden Europaskepsis und die Politikerverdrossenheit unter den europäischen Bürgern oft auch zu Unrecht auf EU und Brüssel fokussiert, um von eigenen Versäumnissen und Unzulänglichkeiten abzulenken. So kommt zur Finanz- und Wirtschaftskrise als größte Gefahr für das europäische Einigungswerk die Vertrauenskrise der europäischen Bürger. Schon Jacques Delors sagte: „Das Europa der Bürger ist nicht der Supermarkt Europa. Supermärkte kann man nicht lieben.“ Wie wahr. Weder Warenmärkte noch Finanzmärkte, noch dazu wenn man sie nicht verstehen noch mitgestalten oder kontrollieren kann und die Verantwortlichen hilflos und zerstritten wirken.

Verständnis für und Einsicht in die Schicksalsgemeinschaft und gemeinschaftliche Solidarität kommen nicht von selbst, sie müssen von Jugend auf in den Familien und durch Erzieher und Miterzieher in allen Medien und Bildungsinstitutionen geweckt und gefördert werden. Die Bildung eines europäischen Bewusstseins und Gewissens ist ein Bildungsauftrag zur politischen Bildung im umfassendsten und tiefsten Sinn. Dazu bekennt sich der Europäische Erzieherbund nunmehr als „Europtimus – Vereinigung zur europapolitischen Bildung” und lädt alle, denen Europa am Herzen liegt, zur Mitarbeit ein. Der neue Name und das Gütesiegel EUROPTIMUS mögen als Programm verstanden und von Erfolg gekrönt werden.

Dr. Fritz Mairleitner
Generalsekretär der AEDE Österreich

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