Foto: Entscheidendes Jahr für EUROPA : Dr. Christoph Leitl, EBÖ-Präsident

Entscheidendes Jahr für EUROPA : Dr. Christoph Leitl, EBÖ-Präsident

Wir stehen vor einem entscheidenden Jahr 2024 für Europa:

Nachfolgend der Leserbrief unseres Präsidenten der EBÖ, Dr. Christoph Leitl, entnommen „Der Presse“ vom 4.12.2023:

„Die Spaltung der Welt vertieft sich. in den geopolitischen Großkrisen Ukraine und Israel wird der Angegriffene zum Objekt für Aggressionen, nur weil „der Westen“ dahintersteht. Dieser wird gleichgesetzt mit dem USA-Streben nach Dominanz in der Welt, was entsprechende Gegenreaktionen hervorruft. 90% der Weltvebölkerung lehnen diese Dominanz zunehmend ab. Noch sitzen die USA und Europa derzeit am längeren Hebel, aber dieser wird zusehends kürzer, der Aufholprozess der 90% immer rascher. Länder wie China und Russland weiten ihre Militärbudgets drastisch aus, bekämpfen die Dominanz des Dollars als Leitwährung und versuchen, technologische Unabhängigkeit von den USA zu gewinnen.

Die USA sind in den meisten Bereichen autark, können sich jederzeit auf einen isolationistischen Kurs zurückbegeben. Europa hingegen ist abhängig, nicht zuletzt in Energie- und Rohstofffragen. Die europäische Strategie kann nur lauten: Multipolare Partnerschaften eingehen, bevor bittere Rechnungen serviert werden. Selbstverständlich muss Europa seine Werte verteidigen, vor allem dadurch, dass es sie selbst lebt. Es ist zum Friedenskontinent geworden und hat daher für Frieden, Partnerschaft, Toleranz  einzutreten. Nachdem alle großen Probleme wie Klimakrise, Finanzspekulation, Flüchtlingsströme, nur mehr in Form globaler Lösungen zu bewältigen sind, setzt dies Einigung innerhalb Europas und damit eine Handlungsfähigkeit auf globaler Ebene voraus.

2024 ist ein entscheidendes Jahr für Europa. Das Europäische Parlament wird neu gewählt, die Kommission für fünf Jahre bestimmt. Fünf entscheidende Jahre, in denen sich das Gesicht der Welt verändern wird. In eine positive oder negative Richtung für uns in Europa? Noch haben wir es in der Hand, darüber zu entscheiden. Und darüber sollten wir in den kommenden Monaten ernsthaft diskutieren. Die Zukunft der nachfolgenden Generationen sollte uns das wert sein.“